Legasthenie und Lese- Rechtschreibschwäche
In der Praxis werden die Begriffe Legasthenie und Lese- Rechtschreib-Schwäche (LRS) oft synonym verwendet, was oft zu Verwirrung führt.
Legasthenie bezieht sich auf eine spezifische Schwierigkeit beim Lesen und Schreiben, die auf neurobiologische Ursachen zurückzuführen ist. LRS hingegen ist ein allgemeiner Begriff, der Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben beschreibt, unabhängig von ihrer Ursache.
Es ist wichtig zu betonen, dass Legasthenie keine geistige Beeinträchtigung oder eine Anzeige für mangelnde Intelligenz ist. Kinder mit Legasthenie haben eine andere Art der Wahrnehmung und Verarbeitung von Sprache, was zu Schwierigkeiten beim Erwerb von Lese-, Schreibfertigkeiten führen kann. Ebenso ist wichtig zu verstehen, dass Legasthenie nicht durch mangelnde Anstrengung oder fehlendes Interesse am Lernen verursacht wird. Es ist eine neurologische Besonderheit, die Kinder daran hindert, bestimmte Sprachfertigkeiten auf die gleiche Weise zu entwickeln wie ihre Altersgenossen. Bei Legasthenie treten Herausforderungen auf, die über gelegentliche Fehler hinausgehen, die während des Lernprozesses auftreten können. Menschen mit Legasthenie können jedoch in anderen Bereichen außergewöhnliche Fähigkeiten und Talente haben, beispielsweise im kreativen oder räumlichen Denken.
Legasthenie und Dyskalkulie können sowohl einzeln als auch in Kombination, als sogenannte Mischform, bei einer Person auftreten. Es ist möglich, dass jemand sowohl Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben als auch mit dem Rechnen hat. Die Kombination beider Lernschwierigkeiten kann die Herausforderungen für die betroffene Person verstärken und erfordert eine gezielte und individuelle Unterstützung.
Es ist von großer Bedeutung, dass Kinder mit Legasthenie und/oder Dyskalkulie frühzeitig erkannt und angemessen unterstützt werden. Geschieht dies nicht, können weitere Herausforderungen auftreten, z.B. schwindendes Selbstwertgefühl, Blockade der Lernbereitschaft. Mit der richtigen und frühzeitigen Unterstützung und einem individuell angepassten Lernansatz können viele Probleme vermieden werden.
Mögliche Anzeichen für Legasthenie:
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Schwierigkeiten beim Erlernen der Buchstaben und langsamer Aufbau des Schriftwortschatzes
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Auslassen von Anfangs- oder Endbuchstaben beim Schreiben
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Vertauschen von Buchstaben und Zahlen, wie b und d oder 16 und 61
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Probleme beim Unterscheiden von links und rechts
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Schwierigkeiten beim Behalten des Alphabets
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Schwierigkeiten beim Erinnern von Reihenfolgen, z.B. Wochentage, Monate, Jahre oder Jahreszahlen
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langsame Lesegeschwindigkeit und/oder fehlendes Leseverständnis
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Probleme beim genauen Abschreiben von der Tafel
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Probleme bei mündlicher Ansagen
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Stockender Schreibrhythmus und ungleiche Zeilenabstände
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Unaufmerksamkeit bei Symbolen (Buchstaben und/oder Zahlen)
Wie kann festgestellt werden, ob eine Legasthenie oder LRS vorliegt?
Eine umfassende Diagnose, bestehend aus dem AFS-Dyslexia Screening Test, einem ausführlichen Anamnesegespräch und einer persönlichen Analyse der Fehlersymptomatik, kann Aufschluss darüber geben, ob es sich um Legasthenie oder eine Lese-/Rechtschreibschwäche handelt.
Als ausgebildete Legasthenietrainerin bin ich darauf spezialisiert, Kindern mit Legasthenie oder LRS die individuelle Unterstützung und Hilfe zu bieten, die sie benötigen. Motivation wird in meinen Trainingseinheiten großgeschrieben, denn genauso ist es wichtig, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen der Kinder mit Legasthenie zu stärken.
Legasthenie ist kein Hindernis, sondern eine Herausforderung!
Mit meiner einfühlsamen und professionellen Herangehensweise möchte ich den Kindern helfen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und ein positives Lernerlebnis zu erfahren.